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Gesundheitsamt Landkreis Oldenburg

14. 12. 2011 | 20. 11. 2014

Ein Kompliment an Dr. Peiler und sein Team. Dr. Peiler und seine Mitarbeiter argumentieren zwar vorsichtig, gehen aber den möglichen Gefahren nicht durch schwammige Ausreden aus dem Weg.

Klar und deutlich werden die möglichen Risiken der industriellen Tierhaltung benannt. Das schafft Vertrauen. Vertrauen des Bürgers zu seinem Gesundheitsamt ist eine ganz wichtige Basis, um im Kampf gegen kommende Katastrophen aus der industriellen Massentierhaltung beim Bürger den nötigen Rückhalt zu finden.

Der Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Oldenburg, Dr. Peiler, nimmt im Dezember 2011 zum Thema "mögliche Gefahren aus einem Hähnchenmaststall" wie folgt Stellung:

"... Das Gesundheitsamt hat die gesundheitlichen Interessen der Bevölkerung zu vertreten. Auch wenn die Datenlage dünn und zur Zeit wenig belastbar ist und es derzeit keine standardisierten Messverfahren und Grenzwerte für Bioaerosole gibt, sondern lediglich ein indirektes Verfahren zur Erfassung der Geruchsemission herangezogen werden kann, ist das gesundheitsgefährdende Potential von Bioaerosolen bei vorbelasteten Personen sowie insbesondere oberhalb von berufsgenossenschaftlich festgelegten Grenzwerten wissenschaftlich nachgewiesen, sodass unseres Erachtens durchaus Kenntnisse vorhanden sind, wonach das gesundheitliche Interesse der Bevölkerung höher zu bewerten ist als das wirtschaftliche Interesse des Betreibers.

Der Hinweis, dass es bei Immissionsschutzrechtlichen Konfliktlagen nicht auf individuelle Empfindlichkeit des Nachbarn einer imitierenden Anlage ankomme, sondern auf die durchschnittliche Empfindlichkeit, lässt außer Acht, dass in Deutschland bis zu 25% der Bevölkerung durch Allergien und/oder Asthma bronchiale vorbelastet sind, also im Sinne der Abel-Studie durch eine zusätzliche Belastung mit Bioaerosolen mit einer Verschlechterung des Krankheitsbildes rechnen muss und hier nicht der individuelle Schutz des Nachbarn alleine zu sehen ist.

Hinzu kommt eine immer größer werdende Zahl von Personengruppen, die infolge einer Immunschwäche oder aufgrund einer Chemotherapie durch eine zusätzliche Keimbelastung im Rahmen von Bioaerosolen in höchstem Maße gefährdet ist. Ebenso vorbelastet und durch Bioaerosole besonders gefährdet ist die Gruppe der älteren, multimorbiden Menschen, die z. B. aufgrund einer chronisch obstruktiven pulmonalen Erkrankung durch Bioaerosole in ihrer Gesundheit besonders beeinträchtigt werden. Ein Blick auf die Bevölkerungspyramide zeigt, wie groß bereits heute und erst recht in Zukunft diese gefährdete Bevölkerungsgruppe ist.

Tatsächlich ist unseres Erachtens also nicht das gesunde Individuum repräsentativ für die durchschnittliche Empfindlichkeit in der Bevölkerung. Gerade weil es weder generelle Grenzwerte zu unbedenklichen Konzentrationen an Keimen oder anderen Anteilen an Bioaerosolen gibt, noch bekannt ist, von welcher Wirkschwelle an diese allgemeine Gefährdung in konkrete Gesundheitsgefahren für bestimmte Personengruppen umschlägt, sollte die Luftkontamination aus Sicht des Gesundheitsamtes nicht oberhalb der Hintergrundbelastung liegen.

Aus bevölkerungsmedizinischer Sicht wäre es nach wie vor wünschenswert, dass innerhalb des 500 m Radius zu einer vorhandenen Wohnbebauung die Stallanlage nur mit einer entsprechenden Filteranlage genehmigt wird. Zu den technischen Möglichkeiten einer wirksamen emissionsmindernden Filteranlage kann das Gesundheitsamt nicht Stellung nehmen. Allerdings sollte die Anlage in der Lage sein, insbesondere Feinstäube und Aerosole, Mikroorganismen sowie deren Zerfallsprodukte, Gase, wie Ammoniak, sowie Gerüche herauszufiltern".

Inzwischen verlangen die Landkreise Holzminden, Peine und Emsland zu den Anträgen von Bau- und Betriebsgenehmigungen von Tierhaltungsanlagen bereits Keimschutzgutachten.

Die nächste Tierseuche kommt mit Sicherheit. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Die Tierbesatzdichte in der Nordwest-Region wird der Nährboden für einen Super-Gau sein.

Der Landkreis Cloppenburg errichtet bereits ein Tierseuchenzentrum. Dieses wurde vom ehemaligen Amtsveterinär des Landkreises Cloppenburg, Dr. Focke, schon vor vielen Jahren gefordert.

05. 10. 2012 - Nordwest-Zeitung

Auch die Tierseuchen SARS, H5N1 etc. haben mit Sicherheit weltweit mehr Menschenleben gefordert, als bisher bekannt wurde.

In der Provieh-Ausgabe 02/2012 - Tierseuchen - auf Seite 28 schreibt die Redaktion: ... "Entgegen der irrigen Behauptung des FLI wird die Entstehung und Verbreitung gefährlicher Geflügelpestviren nicht durch Wildvögel oder Freilandgeflügel besorgt. Dafür sind vielmehr die Geflügelindustriellen verantwortlich mit ihrer Geflügelmassenhaltung und den Transporten von Geflügel und Geflügelprodukten einschließlich des Geflügelmists über nah und fern..."

Es ist durchaus möglich, dass nach dem Super-Gau auf einem Quadratkilometer z. B. nur noch 2000 Geflügel oder 200 Schweine oder 100 Rinder gehalten werden dürfen. Qualitätsfleisch für die Menschen, die es sich leisten können. Alle anderen werden mit Sicherheit nicht verhungern. Sie werden aber ihren Fleischkonsum gewaltig herunterschrauben müssen. Das ist nicht nur gut für die Tiere und für die Gesundheit der Menschen, sondern hilft auch der Umwelt, sich zu regenerieren.

Es ist eigentlich unverständlich, dass erst nach den Unfällen in Tschernobyl und Fukoschima über einen Atomausstieg nachgedacht wurde. Ähnlich wird es auch nach den kommenden Seuchen in der industriellen Massentierhaltung sein.

20. 11. 2014

In Regionen, in der die Massentierhaltung weit verbreitet ist, liegt der Anteil der tierassoziierten MRSA inzwischen schon bei 30 Prozent. Die Zeit titelt ihren Bericht vom 20. 11. 2014 mit der Überschrift: "Die Rache aus dem Stall".

Inzwischen sind hunderte von Ärzten und medizinischen Mitarbeitern dem Aufruf der Ärzteinitiative gefolgt und haben das Positionspapier gegen die Massentierhaltung unterschrieben.

Der Mitbegründer der Ärzteinitiative, Dr. Meyer, gab dem Bremer Weser-Kurier am 09. 12. 2004 hierzu ein Interview.