kontakt@buendnis-mut.de

Biogasanlagen

Kolben-Fresser im Landkreis Oldenburg

15. 02. 2011 | 20. 12. 2014

Es war eine gute Idee, Biogasanlagen zur Herstellung von Strom und Wärme aus organischen Abfällen und Pflanzenresten in der Landwirtschaft einzurichten.

Die erste Groko sorgte dann im Rahmen der Novellierung des EEG zum 01. 01. 2009 und der Einführung vom Gülle- und Nawaro-Bonus für einen sprunghaften Anstieg der Biogasanlagen.

Die hohen Subventionen für Biogasanlagen führen zu einer massiven Erhöhung der Pachtpreise für landwirtschaftlichen Boden, wodurch traditionell arbeitende Bauern in Bedrängnis geraten. Dies beklagt eine Studie der Umweltstiftung WWF.

Biogas hat nichts mit "Bio" zu tun, wie z. b. der bekannte Qualitätsbegriff "Bio" als Qualitätssiegel aus dem Lebensmittelbereich.

Der Begriff "Bio"-gasanlage ist in diesem Fall wirklich irreführend und soll den Menschen vorgaukeln, es handele sich um eine saubere Technologie. Dies ist aber eher selten der Fall und erfordert optimale Standortbedingungen.

Es geht hier ja nicht um Entscheidungen für wenige Wochen, sondern für Jahrzehnte. Die Einspeisevergütung ist den Betreibern für die nächsten 20 Jahre garantiert. Können Sie das für Ihr Einkommen auch behaupten?

Stellt man eine korrekte Ökobilanz zusammen, müssen auch der Treibstoff für die Landmaschinen, die Mineraldüngerherstellung, die Transporte (Mais, Gärschlamm u.s.w.) in Ansatz gebracht werden. Dann kommt heraus, dass der Wirkungsgrad solcher Anlagenzwischen 20 und 30% liegt und man müsste feststellen, dass dabei nur ein großes Minus bleibt für die Bürgerinnen und Bürger, für unser Ökosystem und für unser Klima.

Wenn in diesen Anlagen tierische und pflanzliche Roh- oder Abfallstoffe vergoren werden, ist alles darin enthalten, was bei der Erzeugung eingesetzt oder freigesetzt wurde: Düngemittel, Herbizide, Insektizide, Antibiotika ...

Mit dem Ausbringen der Gärreste als "Dünger" gelangen diese Stoffe, da sie nicht in Gas umgesetzt werden, wieder in unsere Umwelt.

Zusammengefasst kann man nur feststellen: Den Profit macht der Betreiber, vielleicht noch ein paar Landverpachter. Alle Belastungen und negativen Auswirkungen tragen die Bürgerinnen und Bürger.
 

Der Landkreis Oldenburg, 100 Biogasanlagen und 40.000 Hektar Mais-Monokulturen

Im Landkreis Oldenburg wies bereits im Februar 2011 der Vorsitzende des Kreis- und Umweltausschusses, Heinz Brigant, auf eine "besorgniserregenden Entwicklung" hin und er forderte: "Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen".

Bei 94 Agrogasanlagen und einem Flächenverbrauch von 250 Hektar für eine 500 KW-Anlage ergibt sich für den Maisanbau ein Flächenverbrauch von 23.500 Hektar. Hinzu kommt noch 3.500 Hektar Körnermais für Mähdrusch und mehr als 10.000 Hektar Futtermais.

Landrat Frank Eger sprach auf einer Veranstaltung am 29. 08. 2011 von einer Maisanbaufläche von insgesamt 40.000 Hektar bei 68.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche, einschließlich 18.414 Hektar Dauergrünland.

Ackerland 46.489 Hektar und Dauergrünland 18.414 Hektar ergeben im Landkreis Oldenburg eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 65.187 Hektar. Der Landrat sprach von 68.000 Hektar. Wo die rund 3.000 zusätzlichen Hektar herkommen, ist nicht bekannt. Sind hier etwa schon Wälder für den Maisanbau gerodet worden?

Auf Dauergrünland lässt sich aber kein Mais anbauen, deshalb darf nur die reine Ackerfläche von 46.489 Hektar als Maisanbaufläche angesetzt werden. Bei einer Maisanbaufläche von 40.000 Hektar liegt damit der Vermaisungsanteil im Landkreis Oldenburg bei 86%.

Es ist ein Skandal, dass hier der Landkreis Oldenburg als Genehmigungsbehörde nicht eingegriffen hat. Ausgerechnet der Landkreis Vechta war in der Beschränkung von Biogasanlagen erfolgreich. Auf einer Veranstaltung am 12. 11. 2012 wies Landrat Focke darauf hin, dass der Landkreis Vechta nur 27 Biogasanlagen genehmigt habe, während in Cloppenburg und Oldenburg 200  dieser Anlagen in Betrieb seien.

Es muss Verbindungen und Allianzen zwischen einzelnen Mitarbeitern der Genehmigungsbehörden, der Landwirtschaftskammer, dem Landvolk, den Antragsstellern und den finanzierenden Banken geben. Weil über das Wärmekonzept für Biogasanlagen auch noch industrielle Tierhaltungsanlagen eingeplant werden, ist die Ertragssituation für viele Beteiligten ungewöhnlich hoch und absolut sicher.

Medienberichte

27. 08. 2012 - Der Spiegel - Kolben-Fresser

26. 07. 2012 - Süddeutsche - Schluß mit Biogas und Holzpellets

21. 02. 2011 - Frankfurter Rundschau - Biogas vertreibt Bauern

Januar 2011 - WWF-Studie - Energie im großen Stiel

 

ZurückWeiter