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Tierhaltungsanlage in Ganderkesee - Elmeloh

Im April/Mai 2012 bekamen wir in einem Gespräch „über den Gartenzaun“ mit, dass der Hof am Elise-Fink-Weg seine Maststallanlage erheblich ausbauen will.

In den Mastställen, die in der Nähe eines Wohngebietes liegen, soll der Tierbestand auf 87.144 MASTHÄHNCHEN, 240 BULLENMASTPLÄTZE und 40 KÄLBERPLÄTZE erweitert werden. Direkt daneben liegt eine Biogasanlage. Bei dieser Größenordnung - bestehend aus Biogasanlagen und Mastställen - handelt es sich nach Meinung vieler Bürger und Bürgerinnen nicht mehr um einen landwirtschaftlichen Betrieb, sondern um eine industrielle Agrarfabrik. Neben den ethischen Fragen, die diese katastrophale Form der Tierhaltung aufwirft und deshalb längst zeitlich überholt ist, gehört so ein Betrieb nicht in die Nähe einer Wohnbebauung. 

Trotz der schon erfolgten Genehmigung der Erweiterung der Maststallanlagen in Elmeloh durch die Gemeinde Ganderkesee im November 2011 - die uns Anwohnern erst sehr spät bekannt wurde - haben sich sehr große Bedenken der Elmeloher Bürger und Bürgerinnen eingestellt.

Da die Einwendungen nur noch innerhalb der nächsten drei Wochen eingereicht werden durften entschlossen wir uns, im Gespräch mit den Nachbarn selbst Unterschriften gegen die Erweiterung in Elmeloh zu sammeln und Einspruch zu erheben. Es wurden kurzfristig mehrere Einswendungen gegen das Vorhaben eingereicht und innerhalb von zwei Tagen Unterschriften gegen diese Maststallanlage von über 130 Bürgern und 19 Kindern gesammelt. Viele Anwohner wussten bis zu diesem Zeitpunkt nicht von der geplanten Erweiterung. Sehr viele waren über die mangelnde Information von Seiten der Gemeinde enttäuscht und wütend. Hierbei ist darauf hin zu weisen, dass bereits 2006 viel Protest und Unmut über den Bau der Biogasanlage herrschte.

Auf einem Spaziergang mit Ortsbesichtigung der geplanten Mastställe am 14. September 2012 fanden sich ca. 70 Elmeloher ein. Eine weitere Veranstaltung (18. September 2012), auf der Eckehard Niemann von der „Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ (AbL) über die industrielle Massentierhaltung informierte, zog ca. 140 Interessierte an. 

17. 09. 2012 - Landvolk Information

Am 9. Oktober 2012 fand eine weitere Informations- und Diskussionsveranstaltung in Stenum (Gemeinde Ganderkesee) statt, auf welcher Dr. Hermann Focke, ehemaliger Leiter des Veterinäramtes im Landkreis Cloppenburg, über die Vergabe von Antibiotika in der Massentierhaltung und die daraus resultierenden Probleme sprach.

Wir, die Bürgerinitiative Elmeloh, befürchten erhebliche Geruchsbelästigungen, weitere Verunreinigung des Grundwassers, der Welse und der Böden sowie Gesundheitsgefahren durch gefährliche Keime (MRSA), Stäube, Sporen und Aerosole. Auch eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird mit dieser Erweiterung einhergehen. Schon jetzt sind in Elmeloh die Folgen der Biogasanlage für uns Einwohner zu spüren und zu sehen. Fast überall wird nur noch Mais angepflanzt. Bei einigen Anwohnern ist der Garten bis direkt an die Grundstücksgrenze mit einer drei bis vier Meter hohen Maiswand begrenzt. Die überdimensionalen Traktoren rollen durchs Dorf. Einige Straßen haben nicht einmal Gehwege, sondern sind eher befestigte Feldwege. Hier ist der Schulweg für unsere Kinder. Natürlich kritisieren wir auch die nicht artgerechte Haltung der Tiere in diesen riesigen Ställen mit z. B. 39 kg auf einem Quadratmeter.

Enttäuscht und wütend waren die anwesenden Anwohner die am 10.7.2012 in Wildeshausen zur Anhörung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sich im Kreishaus eingefunden hatten. Man hatte das Gefühl dass wir Bürger auf der Anklagebank sitzen. Vor uns ein Halbkreis mit Tischen an denen die Gutachter, Behördenvertreter und der Bauherr mit seiner Anwältin saß. Wir durften mit unserem Anwalt vor dieser Runde sitzen, ohne Tisch und hintereinander. Die Art und Weise wie mit uns als Bürgern gesprochen wurde, empfanden wir teilweise als anmaßend und höhnisch.

So wird im Umweltgutachten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Welse als relativ nährstoffreich bezeichnet. „Insofern (ist die Welse; der Verf.) nicht extrem gefährdet durch zusätzliche Stickstoffeinträge“ (S. 22). So eine Aussage ist unseres Erachtens zynisch. Gerade wurde für viel Geld eine neue Fischtreppe gebaut. Mit einer solchen Bewertung wird sich lustig gemacht über die Bemühungen diesen Fluss eine artenreiche Zukunft zu geben. Nach dem Gutachten hat die Welse die Aufgabe eines Gülle- Abwasserkanals. Das ist nicht akzeptabel und wird von uns strikt abgelehnt.

Im Gutachten finden sich weitere „Ungenauigkeiten“, die anscheinend gewollt sind. So ist nicht, wie im Gutachten angegeben ein „örtlicher Tierarzt“ für den Stall zuständig, sondern einer „aus der weiteren Region“. Genauere Angaben wurden nicht gemacht.

Im Fazit dieses Gutachtens formuliert Dr. Kuhnt: „Bei den Anlagen erfolgt der Einsatz modernster Ablufttechnik, wobei auch teilweise Verbesserungen der Umwelteigenschaften des Standortes erreicht werden.“ Im Erörterungstermin erklärte uns Dr. Kuhnt diese moderne Technik. Die Schornsteine sollen ein paar Meter höher gezogen werden. Somit verteilt sich die ungefilterte Abluft mit ihren Keimen, Gerüchen etc. in größeren Bereich. Damit ist die Emission niedriger und das ist für den Gutachter und anscheinend auch für den Landkreis ein akzeptables Ergebnis.      

In der Internetpräsenz des Naturparks Wildeshauser Geest, zu dem auch Elmeloh gehört, wird geschrieben: „Der Naturpark Wildeshauser Geest ist mit seinen 1500 qkm der größte Naturpark Niedersachsens und zählt zu den größten in Deutschland. Die einzigartige Naturlandschaft der Region wird hier geschützt und erhalten und zugleich mit einem gut ausgebauten und hervorragend ausgeschilderten Netz aus Rad- und Wanderwegen für Besucher zugänglich gemacht. So lässt sich abseits der großen Touristenströme die Natur unmittelbar und hautnah erleben.“

Auf der Anhörung zum Bauantrag der Maststallanlagen vom 10.7.2012 in Wildeshausen wies Dr. Peiler vom Gesundheitsamt Landkreis Oldenburg darauf hin, dass sich vor allem Asthmatiker und Personen mit schwachem Immunsystem sich nicht in der Nähe solcher Ställe aufhalten sollten. Wie will der Kreis mit einem solchen Widerspruch umgehen? Einerseits präsentiert er sich als touristisches Naherholungsgebiet (Link von der Landkreis-Homepage zur Homepage des Naturparks) und auf der anderen Seite spielt der Kreis wissentlich mit der Gesundheit der Besucher und seiner Bürger!

Fragen die wir an den Landkreis als entschiedene Behörde und den Kreisrat als politische Instanz haben:

1. Wie will der Kreis die Welse als Gewässer schützen?

2. Wie will der Kreis den Natur- und Landschaftsschutz sichern, als ein wesentliches Kapital des Oldenburger Landes?

3. Wie geht der Kreis mit dem Widerspruch um einerseits als Erholungsgebiet und „Pferdeland“ gelten zu wollen, andererseits kaum Bemühungen zu zeigen der vorrückenden Agrarindustrie mit Konzepten entgegen zu treten.

4. Was plant der Kreis um die Böden vor Antibiotikarückständen, Keimen und Viren zu sichern?

5. Wie will der Kreis sein Grundwasser sichern vor allem vor der zunehmenden Nitratbelastung? Wie wird der EU-Grundwasserrichtlinienverordnung Rechnung getragen?

6. Wie kann der Kreis vor allem jungen Familien glaubhaft versichern, dass von dieser Art von Agraranlagen keine Gefahren von Keimen, Aerosolen, Sporen, Anitibiotikarückständen, Viren, Bakterien ausgehen?

7. Wie geht der Kreis mit der Frage um, dass er als Wohngebiet durch die Ausbreitung als Agrarindustriegebiet immer unattraktiver wird und die Immobilien- und Gründstückspreisen dadurch sinken werden?

Die Bürgerinitiative Elmeloh ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Bürgern und Bürgerinnen und steht keiner politischen Partei nahe.

Wir freuen uns, wenn Sie zu uns Kontakt aufnehmen, damit wir gemeinsam gegen diese Entwicklung agieren können.

Kontakt und Informationen:

Bürgerinitiative Elmeloh

(www.buendnis-mut.de/elmeloh.html    E-Mail: bi.elmeloh@gmail.com)

 

10. 11. 2012 - Demonstration in Hannover "Wir haben es satt!"

 

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Presseberichte

21. Februar 2013 - NWZ- Wie ein Blick in die Glaskugel

 

Delmenhorster Kreisblatt vom 24. 05. 2012

  

NWZ vom 25. 05. 2012